Das Azoren-Lexikon

Mitten im Atlantischen Ozean liegt die Inselgruppe der Azoren. Sie gehört zu Portugal und besteht aus insgesamt 9 Inseln. Acht davon sind vulkanischen Ursprungs und heißen: Corvo, Flores, die im äußeren Westen liegen, Graciosa, Terceira, Sao Jorge, Faial, Pico, gehören zur Mittelgruppe, die südöstliche Gruppe bilden, Sao Miquel und Santa Maria, Letztere gehört zu den größten Hauptinseln und ist durch Ablagerungen (sedimentär) entstanden. Für Wanderer und Naturfreunde sind diese Inseln ein wahres Paradies, eine Farbenpracht, eine unglaubliche Vielfalt an Pflanzen und Vulkankuppen, Kraterseen und Wasserfällen. Vom Massentourismus noch nicht entdeckt. Auf der Insel Pico liegt der gleichnamige Vulkan mit einer Höhe von 2.351 m und ist damit der höchste Punkt Portugals.

Die Azoren - neun Geschwister bilden hier ein Paradies

Alle Inseln zusammen bilden eine Fläche von ca. 2.330 Quadratkilometer. Die Einwohner, annähernd 243.000, nennt man Azoreaner. Ponta Delgada ist die Hauptstadt der gesamten Inselgruppe und zugleich Hauptstadt von der größten Insel Sao Miguel. Sehr angenehme Temperaturen, die sich im Sommer zwischen 20-25 ° C bewegen und im Winter zeigt das Thermometer selten unter 10° C an. Wobei die Wassertemperatur (Sommer) im Schnitt zwischen 18-22° C liegt. Internationalen Flughäfen befinden sich auf den Inseln Sao Miquel, Santa Maria und Terceira. Von Frankfurt (Deutschland) nach Lissabon (Portugal) beträgt die Flugzeit ca. 2h und von hier zur Inseln Sao Miquel (Azoren), ca. 1,5 h Flugzeit. Mit Propellermaschinen erreicht man die Inseln untereinander. Eine Fährverbindung sorgt zusätzlich für eine Verbindung zwischen den Inseln.

Freizeit

Da die neun Azoreninseln mitten im Atlantik liegen ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass sich ein Großteil der Freizeitangebote auf dem Wasser abspielt. Durch die angenehmen Wassertemperaturen, die durch den warmen Golfstrom verursacht werden, kann man schon Ende Mai die ersten Badegäste an den Sandstränden entdecken. Auch für Taucher sind die Azoren ein reines Urlaubsparadies. Hier gibt es viele Fischarten zu entdecken und nicht nur atlantischer Fische tummeln sich hier, auch tropische kann man sichten. Wer sich für das Tauchen interressiert ist auf den Inseln Sao Miguel, Pico und Faial an der richtigen Stelle Aber auch den Seefahrern wird einiges auf den Azoren geboten. Den mit dem Segelboot geht es raus um die Schönheit der Azoren vom Meer aus zu betrachten. Hier kann man noch viel besser die schroffen Felsküsten besichtigen und viele andere Highlights entdecken. Die Angebote sind vielfältig. Es gibt verschiedene eintägige Segeltörns und besonders für die Frauen, auch mehrtägige Inselshopping. Für diese Segeltörns bietet sich hervorragend die Segelyacht „Nili“. Sie hat eine Länge von 14,85 Meter und ist 3,90 Meter breit. Ihr Tiefgang ist 1,50 Meter und ihr Gewicht beträgt 13 Tonnen. Im Inneren befinden sich ein Salon, ein Maschinenraum, zwei seperate Doppelkabinen, eine Nasszelle, eine Küchenecke, sowie einen Herd und Kühlschrank. Die technische Ausstattung beinhaltet Radar, Echolot, 85 PS MB Motor, Funk und eine Sicherheitsausrüstung. Die Kosten errechnen sich je nach Dauer, denn man kann die Yacht für einen Tag chartern oder auch für länger, jedoch nur mit dem Skipper. Ebenfalls besteht die Möglichkeit von der Yacht aus zu Tauchen. Dies sollte aber vorher mit dem Skipper abgesprochen werden.

Küsten

Typische Badeinseln sind die Azoren nicht. Allein das wechselhafte Wetter reicht als Grund schon aus. Aber das heisst natürlich nicht, dass man nun ganz auf das Baden verzichten muss. Wer Kompromisse eingehen kann, der darf natürlich auch im Atlantik schwimmen. Je nach Insel gibt es entweder herrliche Sandstrände, die zum verweilen und Sonnenbaden einladen oder aber auch schroffe Küstenlandschaften. Hier ist das Baden nicht so sehr geeignet, aber für Taucher und Schnorchler der perfekte Ort. Einige Küstenlandschaften besitzen heisse Quellen, die dann vom Meer mit Felsen abgeschirmt sind, die ebenfalls zum Baden einladen. Das Atlantikwasser rund um die Azoren ist sehr sauber und man hat oft sehr lange klare Sicht bis zum Boden. Die Wassertemperatur beträgt circa 24 Grad. Dies ist dem Golfstrom zu verdanken. Durch die angenehme Wassertemperatur gibt es auch eine artenreiche Fischfauna. Die Azoreninseln sind bekannt für ihre vielen Fische, die man auch in der Nähe der Küste entdecken kann. Vor der Insel Flores kann man Rochen, Tintenfische, Muränen und Papageienfische entdecken und es lohnt sich auf jedenfall seine Schnorchelbrille mit in den Urlaubskoffer zu packen. Für Taucher sind die Azoren ein Paradies aus Fischen und Meerespflanzen. Ein Haken hat das Paradies dennoch und das ist der Strand. Sucht man hier helle Sandstrände, könnte die Suche vergebens sein. Allein in Santa Maria ist der heissgeliebte gelbe Sand zu finden. Auf den anderen Inseln gibt vorwiegend nur schwarze Sandstrände oder gar nur Felsenküsten. Egal an welcher Stelle man in den Atlantik hüpft, sollte man doch beachten, wo es eine starke Strömung gibt und wo nicht. Rat kann man sich hierbei von den Einheimischen holen.

Sehenswürdigkeiten von Ponta Delgada

Seitlich von der Emida de Santissima Trindade liegt der Stadtgarten Jardin Antonio Borges. Diese Parkanlage aus dem 19. Jahrhundert, erbaut von dem Ananaszüchter Borges, wurde später von der oberen Gesellschaft genutzt. Eine Vielfalt von Anpflanzungen aus aller Welt und Brücken die über Kanäle führen, die früher der reichen Gesellschaft für Bootsfahrten dienten, kann man noch heute bewundern. Das eigentlich für die Jesuiten geplante Jesuitenkolleg aus dem Jahre 1592 wurde nie von den Selbigen benutzt. Heute erst nach rund 400 Jahren wurde in zwei Bauabschnitten diese Kirche und Bauwerk, Igreja do Colegio de Todos-os-Santos, im Stil des Barocks renoviert und wiedereröffnet. Es handelt sich hier um eins der schönsten Bauwerke dieser Gegend. Wer sich mit Dokumenten aus früherer Zeit ein Bild machen möchte, kann das in der daneben gelegenen Bibliothek machen. Der Stadtgarten Ponta Delgada mit dem daneben liegenden Regierungssitz Palacio de Sant`Ana mit der Ermida de Sant`Ana zählt zu den schönsten Anlagen die hier zu sehen sind. Den botanischen Garten kann man allerdings nur mit einer Genehmigung der Regierungsverwaltung besichtigen. Der Palacio, genutzt vom Regierungspräsidenten, ist leider nicht zu besichtigen. Auf Bildern werden einige Kostbarkeiten wie Bilder, Möbelstücke und Azulejos aus früherer Zeit gezeigt. Eine weitere Parkanlage Jardin Jose do Canto, mit einer Residenz des Erbauers, die heute als Hotel genutzt wird, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Hier gedeihen auf einen riesigem Areal rund 1000 Pflanzen, die der Erbauer aus vielen europäischen Ländern importierte und anpflanzte. Ein wenig weiter nach norden, wird es wieder neuzeitlicher, hier findet man Einkaufsmöglichkeiten und ein großes Kino. Von hier aus geht es dann wieder in die Innenstadt zum Zentrum, auf dem Weg hierhin liegt die Ermina de Santa Luzia, eine kleine Kirche mit einer Treppe aus Basaltgestein und lädt zu einer kleinen Verschnaufpause ein.

Das Zentrum von Ponta Delgada

Wie fast in jeder Stadt trifft man sich abends bei einem Kaffee und erzählt sich das Tagesgeschehen, so ist das auch im Zentrum von Panta Degada. Hier zentral gelegen, findet man Igreja Matriz de Sao Sebastiao. Fast acht Jahre, von 1523-1531 wütete die Pest in dieser Stadt. Als diese Zeit überstanden war, rief man den Schutzheiligen Sao Sebastiao und baute ihm zu Ehren zwischen 1531 und 1547 eine Kapelle. Erst im 18. Jahrhundert wurde in mehreren Bauabschnitten diese einmalige Kirche, auch Matriz genannt, fertig gebaut. Von außen erkennt man einen übergangslosen gotischen und einen barocken Stil, die Fenster aus farbigem Glas zeigen Heiligenfiguren. Hoch oben am Kirchturm erblickt man die einzige Uhr, die hier am Ort eine Kirche verschönert. Ein paar Straßen weiter sieht man das mit hohen Mauern umgebene ehemalige Klarissenkloster aus dem 16. Jahrhundert. Ein quadratischer Innenhof mit einem Garten führt zum Eingangsportal. Heute hat sich das Museu Carlos Machado dort niedergelassen. In diesem Museum findet man die ganze Geschichte der Azoren wieder. Man erfährt die geologische und geschichtliche Entstehung der Azoren und der hiesigen Stadt. Handwerk und Brauchtum werden durch vorgeschichtliche Zeugen gezeigt. Kulturgeschichte, Bilder und Skulpturen erzählen viel über ein Leben, wie es auf den Azoren stattgefunden hat. Weiter unten liegt das Kultur- und Kongresszentrum, dieses Gebäude wurde 1946 gebaut und als Kinosaal genutzt. Nicht weit davon entfernt findet das Stadtleben noch live statt. Der Wochenmarkt Mercado Municipal zeigt alle Erzeugnisse die vom Land oder aus dem Wasser kommen. Handarbeiten, Gemüse, Obst, Fisch, Käse und Fleisch werden hier angeboten und verkauft. Von hier sieht man eine Pfarrkirche des Ortes Igreja de Sao Pedro aus dem 15. Jahrhundert. Wertvolle Schnitzereien und Bilder schmücken den Innenraum der Kirche. Ein seitlicher Aussichtspunkt zeigt die riesige Hafenanlage und Umgebung.

Tauchen auf den Azoren

Die Inselgruppen der Azoren haben vulkanischen Ursprung. Aber nicht nur über der Erde kann man dieses Naturschauspiel bewundern. Auch die Unterwasserwelt wird von vielen vulkanischen Felsen geprägt. Ein Unterwassergebirge zieht sich längst durch den ganzen Atlantik. Angefangen von der Bouvet Insel im Süden bis in die Arktis. Doch für viele Taucher ist und bleibt die paradiesische Unterwasserwelt der Azoren unvergleichlich. Viele Taucher schildern ihre unvergesslichen Erlebnisse noch Wochen nach ihrem Urlaub voller Freude. Durch das besondere Zusammentreffen von Strömungen und Wasserblockaden gelangt kaltes, nährstoffreiches Wasser an die Oberfläche. Dieses Zusammenspiel bringt Nahrung für viele Meerestiere zu den Azoren. Bis in Küstennähe tummeln sich Wale, Delphine, Schildkröten und Haie. Auf der Insel Pico treffen sich viele Taucher aus aller Welt. Man startet seinen Tauchgang direkt von den kleinen Häfen an der Küste. Über Treppenanlagen geht es direkt in die Fluten. Kleine Boote bringen die Taucher weiter auf den Atlantik heraus. Das Vulkangestein hat Unterwasser viele Grotten, Höhlen und Schluchten geformt. Hier begegnen dem Taucher Muränen, Garnelen und Papageifische. Ein Erlebnis sind auch große Fischschwärme, denen man als Taucher begegnet. Die Meerestiefe liegt bei 40 Meter und auf dem Sandboden liegen Rochen. Ein gerne benutzter Platz sind im Kanal die kleinen Inseln zwischen Pico und Faial.

Die Insel Sao Jorge

Die Insel Sao Jorge der Azoren, die eine Form einer Nadel hat, gewährt eine Blick auf ihre Nachbarinsel mit dem gigantischen Vulkan Pico Alto. Auf einer Gesamtfläche von rund 235 km² wohnen ca. 10.500 Einwohner. Ackerbau und Viehzucht ist noch von vielen Bürgern die einzige Einnahmequelle. Die Insel hat eine Länge von 53 Kilometern und eine Breite von rund 8 Kilometern. Die Insel kann mit dem Flieger in der Nähe von Velas erreicht werden. Außerdem besteht die Möglichkeit mit einem Boot die Insel anzusteuern. Die Erkundung ist ein besonderes Erlebnis. Wer den 600 Meter hohen Berg Faja Da Caldeira erklimmen möchte, kann sich unterwegs an einem Wasserfall die nötige Erfrischung genehmigen. Als nächstes führt der Weg dann direkt in Küstennähe, von Faja dos Cubles, vorbei. Diese Wanderstrecke mit einem nie aufhörenden Naturschauspiel dauert rund 3-6 Stunden. Anstelle von Stränden, findet man natürliche Gewässer, die zum Schwimmen einladen. Die „Hauptstadt“ Vela mit rund 2000 Einheimischen hat ihre ganz persönlichen Reize. Kultur und Vergangenheit werden durch sogenannte Herrenhäuser gespiegelt. Die Kirche am Ort, Nossa Senhora da Conceicao, sowie die Pfarrkirche und ein architektonisch sehenswertes Rathaus, zeugen von gleicher Zeit. Kleine Orte wie Mandas laden zu einem Besuch ein und haben alle ihre Besonderheiten. Das Inselleben findet abends in Velas statt. Hier wird auch eine einheimische Spezialität, ein leckerer Inselkäse, angeboten. Spezielle Wanderwege die direkt an den Rändern der Vulkane vorbeiführen haben ihren eigenen Reiz.

Die Insel Terceira

Auf der drittgrößten Insel Terceira mit ca. 400 km² leben rund 56000 Menschen. Diese Insel gehört zur der Hauptgruppe der Azoren und hat kaum Anhöhen. Im Nordosten der Insel, ca. 20 km von der Hauptstadt Angra do Heroismo entfernt, befindet sich der Flughafen. Die Inseln San Miguel, Pico, Faial, Corvo, Flores, Sao Jorge und Graciosa werden direkt angeflogen. Mit der Fähre kann man auch alle Inseln erreichen. Der Ausgangshafen heißt Praia da Victoria. Dadurch, dass die Insel sehr flach ist, wird hier Ackerbau und Viehzucht bevorzugt betrieben. Die meisten Menschen leben an der Küste in den größten Städten Angra do Heroismo und Vila da Praia da Vitoria. In der „Hauptstadt“ wohnen fast 12000 Inselbewohner. Ihre Größe und viele Bauten zeugen noch heute davon, dass diese Stadt früher eine Handelsdomäne für Eroberer darstellte. 1983 erklärte die UNESCO die Hauptstadt zum Weltkulturerbe. Heute erfreut sich die Stadt Angra do Heroismo einem großen Besucherstrom. Stadtviertel aus dem 17. Jahrhundert sowie der Palast der Capitäes Generais und das Schloss Sao Sebastiao und Schloss Joao Baptista sind die meistbesuchten Sehenswürdigkeiten. Ein wunderschönes Herrenhaus und interessante Kirchen mit vielen Deckengemälden sind sehr sehenswert. Die über 500 Jahre alte Kathedrale Se de sao Salvador wurde 1980 teilweise beschädigt und 1985 wieder hergestellt. Die Innenstadt wurde 1984 unter Denkmalschutz gestellt. Straßen-Stierkämpfe wie man sie aus dem Fernseher kennt, finden in den Sommermonaten in Terceira statt. Die Stadt Praia da Victoria mit rund 6500 Bewohnern steht der Hauptstadt in nichts nach. Ein fantastischer Sandstrand lockt viele Besucher in dieses Gefilde. Kapellen, Weingärten und Kirchen werden gerne besichtigt. Ein großes Lavagebiet an dem Vulkankegel Bagacina und Cabrito gelegen zeugt von der Entstehung dieser Insel. Im Zentrum von Teceira findet man Stalagmiten in einer Vulkanhöhle Algar do Cavao. Diese Höhle ist ca. 2000 Jahre alt, etwa 100 Meter tief und steht unter Naturschutz.


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